Auch wenn die hier angesprochenen Themen natürlich oft recht subjektiv sind, dachte ich mir, ich will angehenden Fotograf*innen ein paar Tipps und Gedanken mit auf den Weg geben, die ich zum Beginn meiner Fotografie auch hätte gebrauchen können.
Warum dieser Blogbeitrag?
01 - Vitamin B
Networking. Ein fancy Begriff, der aber für etwas sehr simples steht. Kontakte knüpfen. Trotz meiner Website, Behance und Instagram bekomme ich ca. 90% meiner Anfragen durch „Vitamin B“ aka Empfehlungen, Gesprächen und dem knüpfen von Kontakten.
Dazu eine kleines Beispiel:
Mit 14 Jahren wurde ich bei einem Sommerfest von einem jungen Mann auf meine Kamera angesprochen. Über diesen jungen Mann kam ich als Fotograf zum Singoldsand Festival. Auf dem Singoldsand lernte ich einen anderen Fotografen kennen, über den ich zwei Jahre darauf, in das Fototeam des Modular Festivals kam. Mit dieser Referenz und meinen Kontakten in der Augsburger Club- und Kulturszene, bekam ich die Chance, den Künstler „Errdeka“ zu fotografieren. In diesem Zeitraum war ich zudem auf mehreren anderen Festivals, Veranstaltungen und Konzerten und das alles nur, weil ich damals mit einem Typ ins Gespräch gekommen bin.
02 - Flexibilität
Viele Fotograf*innen sagen, man soll sich auf einen Bereich der Fotografie konzentrieren und sich darauf spezialisieren. Dazu muss man aber erstmal seinen Bereich finden. Daher finde ich es wichtig, zu Beginn mal alles auszuprobieren, was sich einem bietet. Bei mir begann es mit Urlaubsbildern, gefolgt von Naturfotos, Nachtaufnahmen, Sport und nach ca. zwei Jahren, meinem ersten Festival. Selbst jetzt habe ich noch keinen Bereich gefunden, auf den ich mich festlegen will.
Zudem nimmt man sich viele Möglichkeiten. Wenn man sich selbst von Anfang an auf ein Feld limitiert, kann man nur schwer neue Erfahrungen und Fähigkeiten lernen. Zudem kann man sich seine Jobs am Anfang meist nicht aussuchen, also muss man eben nehmen was man bekommt. Das hilft einem natürlich auch bei Punkt 01 dieser Liste. Viele Menschen habe ich nur kenngelernt, weil ich auch mal etwas anderes fotografiert habe als sonst. Dabei sollten man jedoch nie vergessen, man sollte sich nicht unter Wert verkaufen nur um mehr Dinge machen zu können. Aber darin mehr im nächsten Punkt.
03 - Kenne deinen Wert
Man sollte sich nie unter Wert verkaufen! Damit könnte man diesen Abschnitt auch beenden. Doch viele verstehen diesen Satz, meiner Meinung nach, falsch. Er heißt nicht unbedingt, seine Preise nur abhängig von den Preislisten anderer Fotografen zu machen, er bedeutet vor allem, dass man sich seinem Wert bewusst sein sollte. Nie vergessen: Als Fotograf*in ist man Künstler*in und bietet ein Luxusprodukt an. Trotzdem sollte man selbstkritisch sein und versuchen sich selbst, sein Können und natürlich auch Dinge wie seine Fixkosten zu bewerten und in seinen Preis einfließen zu lassen. Ich war mir dessen lange nicht bewusst und habe noch jetzt damit zu kämpfen. In den letzten Jahren habe ich viele Fotos für einen Getränkebon oder eine Instagram-verlinkung gemacht. Dadurch habe ich natürlich auch viel mehr „Jobs“ bekommen aber mittlerweile tue ich mir schwer, meine Preise anzuheben.
Wie man es am Ende macht ist jedem selbst überlassen aber das sind meine Gedanken zu diesem sehr umstrittenen Thema.
04 - Time for Picture
Ein Punkt der etwas konträr zu dem vorangegangen ist, sind TfP Shootings.
TfP steht für „Time for Picture“ und bedeutet, dass ein*e Fotograf*in ein Model fotografiert, ihm oder ihr die Bilder zukommen lässt und beide, ohne Bezahlung, ihrer Wege gehen. Jede*r der beiden erbringt eine Dienstleistung, die normalerweise bezahlt wird. Da aber vielleicht beide noch am Anfang stehen oder die Bilder vielleicht nur für ihr social Media machen, wird von keiner Seite eine Rechnung gestellt.
Gegen diese Art der Fotografie haben selbst starke Verfechter*innen des „Niemals unter Wert verkaufen“ Satzes, oft nichts einzuwenden. Es ist auch eine sehr gute Möglichkeit, sein social Media und/oder seine Website zu füllen.
Daher kann man diese einfache Art nutzen, um Kontent zu produzieren und ein breiteres Portfolio aufzubauen. Damit auch zu Punkt 05.
05 - Social media
Wie bereits in einigen vorangegangenen Punkten angesprochen, ist es als Fotograf*in immer gut, Menschen zu erreichen. Die Gründe dafür können variieren. Manche wollen über eine erhöhte Reichweite Jobs generieren, andere sind auf Instagramlikes aus. Alles legitime Gründe doch auch wenn man das nicht tut, ist es immer schön, Menschen mit seiner Kunst zu erreichen. Natürlich hat social media aber auch, besonders für Künstler*innen, einige Nachteile. Einer davon ist für mich, dass kreative Arbeit quantifiziert wird, indem man sie oft auf die Zahl der Likes reduziert und nicht auf den Inhalt.
Also nie vergessen: social media ist lediglich ein Werkzeug und keine Art seine Bilder zu bewerten. Natürlich ist es schön wenn ein Bilder mehr Likes bekommt als andere, aber Reichweite auf Instagram wird oft durch andere Faktoren beeinflusst, als nur die Qualität des Bildes.
06 - Stillstand vermeiden
„Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.“ – Philip Rosenthal
Warum dieses Zitat? Weil es sehr genau beschreibt, was ich mit diesem Punkt klar machen will. Wer sich nicht weiter entwickelt, nichts neues versucht und sich nicht inspirieren lässt, der wird nicht lange bestehen. Deswegen sollte man immer in Bewegung sein, neues ausprobieren und nicht immer nur jeden Tag das gleiche tun. Im Grunde gilt das für das ganze Leben und daher auch für die kreative Arbeit von Fotograf*innen, Musikern*innen und Künstler*innen.